Neue Hypothese zur Entstehung der MS
Patienten mit MS weisen einen veränderten TNF-Rezeptor-1 auf ein möglicher Therapieansatz? Eine Studie mit deutscher Beteiligung wirft ein neues Licht auf die Ursachen der Multiplen Sklerose (Nature 2012; online 08. Juli). Die Betroffenen zeigen einen veränderten TNF-Rezeptor-1 (Tumornekrosefaktor-Rezeptor-1).
"Diese Rezeptorvariante ist spezifisch für MS-Patienten und darum Ansatzpunkt für die Entwicklung verbesserter Therapien", sagt Professor Ralf Gold, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Direktor der Neurologischen Klinik an der Ruhr-Universität Bochum. Bisher ist nur wenig über die Entstehungsmechanismen der MS bekannt. Als sicher gilt nur ein multifaktorielles (mehrere verschiedene Gründe) Geschehen.
Nun wurde ein neuer genetischer Zusammenhang entdeckt: eine ganz bestimmte TNF-Rezeptor-1-Variante ist mit MS assoziiert, jedoch nicht mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis. Die Forscher entdeckten bei MS-Patienten einen Austausch in einem Gensegment des TNF-R-1. Ihre Hypothese lautet: TNF-R-1 wird dadurch löslich und bindet den im Gehirn aktiven Tumornekrosefaktor-Alpha (TNF-Alpha), der als eines der wichtigsten Zytokine lokale und systemische Entzündungsreaktionen steuert. Dieses Antagonisieren des TNF-Alpha könnte die Autoimmunreaktionen bei der MS erklären.
09. Mai 2013