Epstein-Barr-Virus als Auslöser von MS?
Der Zusammenhang zwischen einer EBV-Infektion und der Entstehung der Multiplen Sklerose (MS) wird immer konkreter.
Einen Durchbruch gab es bei der Erforschung der Ursachen für MS. Schon lange galt das Epstein-Barr-Virus, kurz EBV, aus der Familie der Herpesviren als ein möglicher Impulsgeber; zahlreiche Studien hatten das seit Jahren nahegelegt. Seit Beginn des Jahres 2022 gilt diese Vermutung als weitgehend gesichert. Eine Langzeitstudie mit Angehörigen des US-Militärs ergab, dass eine Infektion mit dem EBV-Erreger das Risiko, an einer MS zu erkranken um das 32-Fache erhöhte. Es lagen 62
Millionen Serumproben vor, weil alle Soldaten und Soldatinnen auf HIV untersucht werden, bevor sie in die Army aufgenommen werden, erklärt
Professor Meuth, eine so hohe Zahl ist sehr selten in der Medizin. Dies sei zwar immer noch kein endgültiger Beweis, aber eine sehr starke Korrelation - der Zusammenhang zwischen dem Epstein-Barr-Virus und dem Ausbruch einer Multiplen Sklerose scheint daher mittlerweile unbestritten.
So wird in der Wissenschaft auch schon länger darüber diskutiert, ob eine Impfung gegen EBV eine Option sein könnte, die MS-Häufigkeit zu senken. Für bereits erkrankte Menschen lautet die noch wichtigere Frage: Hätte ein solches Vakzin auch Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung und könnte sie sogar stoppen? Das ist leider noch nicht zu beantworten, sagt Meuth, die Forschung beschäftigt sich derzeit damit her-auszufinden, ob EBV Trigger oder Driver von MS ist. Wenn sich die MS nach einmaligem Auslösen selbst fortsetzt, hätte eine Impfung keinen Einfluss. Ausgeschlossen sei ein positiver Effekt jedoch nicht. Es gibt eine Studie aus Mainz, die gezeigt hat, dass man zumindest an MS erkrankte Tiere gesund impfen kann.
Weiteres unter dem Blog Reine Nervensache
01. Januar 2023