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Sonnenlicht beeinflusst MS

Der Lichtmangel im Winter drückt nicht nur aufs Gemüt – das fehlende Sonnenlicht belastet auch das Immunsystem und kann den Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) negativ beeinflussen. Jeder Breitengrad weiter entfernt vom Äquator verstärkt die Krankheit durch den Lichtmangel. Das rechneten Wissenschaftler nun in der bislang größten internationalen Studie zu diesem Thema aus: Je höher die natürliche UV-Strahlung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit der Schübe. Mehr Sonnenlicht bewirkt, dass in der Haut mehr Vitamin D gebildet wird. Dem Vitamin wird eine positive Wirkung bei Autoimmunerkrankungen wie MS zugeschrieben.


Für ihre Studie werteten die australischen Forscher 32762 MS-Schübe von fast 10000 Patienten in 55 klinischen MS-Behandlungszentren aus 30 Ländern aus. Dabei zeigten sie, dass die Schübe einem wiederkehrenden Muster folgen: Sie treten besonders häufig zu Beginn des meteorologischen Frühjahrs, also nach der geringen UV-Strahlung im Winter, und besonders selten im Herbst auf – und zwar genauso bei Patienten in der nördlichen wie auch südlichen Hemisphäre.


Die Autoren vermuten, dass Menschen mit einem niedrigeren Vitamin-D-Level nach dem Winter früher einen Vitamin-D-Mangel erleiden, der die Wahrscheinlichkeit von Schüben erhöhen könnte. Die Wirkung des Lichts auf das Immunsystem gehe aber deutlich über das hinaus, was allein mit einer erhöhten Vitamin-D-Produktion erklärt werden könnte, melden deutsche Forscher.

In einer Studie fanden sie im Blut von MS-Patienten, die zuvor mit UV-B-Licht bestrahlt wurden, schon einen Tag später vermehrt bestimmte Zelltypen, die regulatorische T-Zellen und dendritische Zellen genannt werden. Diese zelltypen halten das Immunsystem davon ab, sich selbst anzugreifen – verhindern also Autoimmunreaktionen. Allerdings hält diese Wirkung nur kurz: Wurde die Bestrahlung auch nur für wenige Tage unterbrochen, verschlechterten sich Blutwerte und Immunsystem wieder.

Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Spielman T. et al. (2014)

25. März 2015