Sport tut gut bei MS
Obwohl körperliches Training viele Vorteile für MS-Patienten hat, treiben die wenigsten regelmäßig Sport. Sport wirkt sich günstig auf die MS-Symptome aus, erhöht die Beweglichkeit der Patienten und verbessert ihre Lebensqualität. Viel körperliche Bewegung hilft den Kranken auch, im Alltag besser zurechtzukommen.
All dies, so Stephanie Kersten vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität Saarbrücken, ist längst bekannt und sollte dazu führen, dass MS-Kranke besonders viel Wert auf Ausdauer- und Krafttraining und auf Mannschaftssportarten legen. Allerdings ist meist das Gegenteil der Fall: Betroffene bewegen sich nach der gestellten Diagnose MS seltener als zuvor und werden auch kaum von Ärzten und Physiotherapeuten animiert, Sport zu treiben.
So lassen sich die Ergebnisse einer Umfrage bei 1100 MS-Kranken im Saarland zusammenfassen, die Frau Kersten auf dem Kongress der European Neurological Society (ENS) in Prag vorstellte. Die Studienteilnehmer erhielten einen Fragebogen mit 35 Fragen. Etwa ein Viertel antwortete. Themen waren der Gesundheitszustand, Unabhängigkeit im Alltag sowie Art, Häufigkeit und Intensität von körperlicher Aktivität.
Ergebnis: Nur 46 Prozent treiben regelmäßig körperliche Übungen oder Sport, vor der Diagnose waren es noch 59 Prozent. Auf einer Skala von 1 (weniger als eine Stunde Sport pro Woche) bis 4 (mehr als vier Stunden) bewerten sich die Patienten mit 3, vor der MS-Diagnose noch mit 3,5. Auch wurden sie nur selten zum Sport ermuntert:
Zwei Drittel erfuhren nichts von ihren Ärzten und Physiotherapeuten über die günstigen Effekte von körperlicher Bewegung bei MS. Als Gründe für den Bewegungsmangel von MS-Kranken nannte Frau Kersten nicht zuletzt Mythen und Fehlinformationen. So befürchten manche Patienten sogar, dass Sport ihre Beschwerden verschlimmert, anderen wird empfohlen, sich nicht allzu sehr anzustrengen. Generell, so Kersten, gebe es jedoch kaum Einschränkungen für MS-Patienten beim Sport.
Sie dürfen zwar richtig ins Schwitzen kommen und sich kräftig anstrengen, sie sollten sich aber nicht überanstrengen. Im Zweifel sollten sie sich eher mal eine Pause gönnen. Alte Weisheiten gelten auch hier: "Die Dosis macht das Gift" (Paracelsus 500 Jahre vor Christus) oder "Wer rastet, der rostet!"
15. April 2013